Ich glaube, ich gönne mir einen kleinen Urlaub. Eine Kreuzfahrt wäre ganz nett…
Auf dem Schiff durch die Gegend tuckern, ab und zu bei einer schönen oder interessanten Hafenstadt halten, aussteigen, alles ansehen, wieder einsteigen, ein leckeres Buffet zu sich nehmen und auf hoher See in den nächtlichen Sternenhimmel gucken.
Vielleicht bestätigt sich der Traum mit dem „Zubringer“, den ich in einer mir fremden Stadt entdeckte, und bin dann für immer auf Reisen. Ich würde keine Sekunde zögern. Also, wenn man mich sucht, ich bin erst einmal für eine Woche unterwegs. Gehabt Euch wohl, unbekannte und bekannte Leser…
Auf der Kreuzfahrt auf dem Mittelmeer
Wie man anhand der Fotos von mir sehen kann, habe ich viel gesehen. Das Inselgefängnis des Grafen Monte Christo, schöne Sonnenuntergänge, Delfine, Künstler und attraktive Hafeneinsichten. Aber auch spannende Burgen, Kirchen, Gefängnisse, Türme, Landschaften, Straßen, Gassen, Menschen u.v.m.
Es erstaunt mich immer wieder, wieso wir Menschen unterschiedliche Kulturen und Sprachen besitzen und dennoch so ähnlich leben und uns verhalten. Nun gut, in Tanger wurde man förmlich überfallen, weil das Land wirtschaftlich viel aufzuholen hat, oder die Kriminalrate in Malaga, aufgrund der dauernden Polizeisirenen einzusehen ist, aber ausgesprochen gut haben mir, entgegen meiner Erwartungen, Ibiza und Palma am besten gefallen. Sehr schöne Städte.
Der Ausblick auf Ibiza war einfach traumhaft und erinnerte mich sofort an so manchen luziden Traum, in denen ich ähnliche Ausblicke genießen konnte. Ja, und Palma besticht durch seine saubere und schöne, angenehme Umgebung und Ausstrahlung. Auch die Mischung zwischen Spanisch und Deutsch empfinde ich als sehr angenehm und sehe gar keinen Grund, es zu verteufeln, wenn sich die Kulturen zu mischen beginnen. Der ganze Unsinn mit Pässen, Grenzen und Kontrollen sind wirklich sehr rückständig. Eine offen-zugängliche Welt für alle Menschen lautet hier meine Einstellung.
Seekrankheit und Reststrahlung
Unter einer Reststrahlung verstehe ich, wenn man längere Zeit in einer gewissen Realitätsumgebung gelebt hat, wie z.B. Urlaub, und sämtliche Alltagsroutinen, dem man so hegt und pflegt, vorübergehend deaktiviert sind, aber nach dieser Phase wieder aufgegriffen werden und sich die außerordentliche Realität langsam im Geist von einem entfernt, aber noch in Träumen auftaucht. Will sagen, dass ich ab und zu noch davon träume auf einem Schiff herumzulaufen. Auch kann ich mir jetzt einige „Schiffträume“ erklären, die ich über die letzten 15 Jahre hinweg hie und da mal geträumt hatte.
Wahrscheinlich handelte es sich hierbei um verzerrte, präkognitive Träume. Nun gut, man könnte noch vermuten, dass ich mal in einem anderem Leben auf einem Schiff war. Mich wundert nur, wieso man Seekrankheit als diese bezeichnet, denn eine Krankheit ist doch etwas, das man länger hat. In meinem Fall wurde mir recht übel, als das Schiff auf der Fahrt hohen Seegang besaß. Die See war unruhig und das gute Gala-Essen konnte getrost für mich ausfallen, ohne darüber großartig traurig zu sein.
Ungefähr 3-4 Stunden brauchte ich, um mich an den Seegang zu gewöhnen. Danach ging es schon einigermaßen gut.
Am anderen Tag fand ich, dass mein Körper sich aklimatisiert hatte und ich konnte auch wieder etwas essen. Seekrankheit ist also nicht das korrekte Wort. Viele der Seekranken, inklusive das Personal, wie ich hörte, schluckten dann entsprechende Pillen. In solchen Momenten versuche ich es jedoch stets per Suggestionskraft.
Vielleicht, so habe ich mir überlegt, sollte man Seekrankheit in Seeaklimatisierung umwandeln o.ä. Nun weiß ich leider nicht, wie es den anderen erging und ob sie sich je aklimatisiert hatten.
Als ich wieder Zuhause angekommen war, fühlte ich, dass mein Körper für 1-3 Tage noch immer innerlich schwankte. Ich bin mir sicher, dass das Teil der Aklimatisierung war. Der Körper, oder Geist, wie auch immer, erzeugte ein Gefühl des Schwankens, um sich den Bewegungen des Schiffes anzupassen.
Was mir weiterhin aufgefallen ist, während der Seeaklimatisierung beruhigte es meinen Körper, wenn ich auf das Meer hinausschaute und nicht auf die Gegenstände oder irgendwas anderes auf Deck. Irgendwie unterstützte es den Vorgang, sich daran zu gewöhnen.
Was mir aber zusätzlich noch aufgefallen ist: Der Boden des Decks bewegte sich, so als wäre er flüssig. Schaute ich jedoch auf den Boden nah bei mir, war er wieder fest. Schaute ich etwas weiter weg, bewegte sich der Boden an Deck.
Auf der einen Seite könnte man nun sagen, dass sich die Wahrnehmung an die Bewegungen des Meeres gewöhnt hatte und wenn man dann wieder auf festen Boden schaute, noch eine kleine Nachwirkung besaß. Eine einfache und wissenschaftliche Erklärung. Jedoch hatte ich stark den Eindruck, dass sich mehr dahinter befindet.
Dabei dachte ich an die mögliche Existenz eines flüssigen Bodens, bzw. der Immaterialität der Materie. Immerhin bestimmt unsere Wahrnehmung und Interpretation die Realität unserer individuellen Glaubensannahmen. Sollte es also möglich sein, mit seiner Wahrnehmung einen Zustand zu erreichen, in der Materie vorübergehend nicht mehr fest ist? Wäre es dann möglich Materie zu durchdringen? Jedenfalls war ich in diesem Moment sicher, dass es hier zumindest einen Zusammenhang zur so genannten Seekrankheit gibt.
Ebenso spürte ich Gefühle, die bei meiner stundenlangen Konzentration auf das wogende Meer auftauchten. Gefühle von starker Traurigkeit und auch der Angst, nicht zu Sand zu werden. Es war eine seltsame Botschaft, die das Meer für mich parat hatte. Wasser kämpft um seine Existenz, um nicht zu Sand zu werden.
Dies war ein seltsamer Moment. Ich musste mich ab und zu wieder abwenden, um nicht zu stark in diese Traurigkeit zu fallen. Mir war, als würde das Meer wogen, um Menschen, die sich auf dem Meer bewegten, an Deck zu holen, um ihnen diese Botschaft zu senden. Ich bin mir aber nicht sicher, ob sie komplett bei mir angekommen ist.